Cloud-Nutzung wird rasant zunehmen

30 Mai

Cloud Computing hat sich in Deutschland etabliert und steht vor einem rasanten Wachstum. In fünf Jahren wollen 56 Prozent aller Unternehmen mehr als die Hälfte ihrer IT-Anwendungen aus der Cloud betreiben. Aktuell liegt der Anteil bei 15 Prozent. Jedes zweite Unternehmen (54 Prozent) will in diesem Jahr in Cloud-Lösungen investieren, zwei Drittel (69 Prozent) planen dies für 2024 oder später. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 554 Unternehmen ab 20 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Derzeit nutzen 89 Prozent Cloud Computing, weitere 8 Prozent planen oder diskutieren das. Nur für 3 Prozent ist die Cloud kein Thema. Jedes neunte Unternehmen (11 Prozent), das die Cloud nutzt, hat eine „Cloud only“-Strategie. Cloud Computing wird für alle Anwendungen und Systeme genutzt und bestehende Lösungen werden in die Cloud überführt. Weitere 36 Prozent setzen auf „Cloud first“, d.h. bei neuen Projekten werden bevorzugt Cloud-Lösungen verwendet und bestehende Anwendungen bei Bedarf in die Cloud umgezogen.

Für 35 Prozent gilt „Cloud too“, also die zumindest teilweise Ergänzung bestehender IT-Lösungen um Cloud-Anwendungen. Schon heute nutzen Unternehmen die unterschiedlichsten Cloud-Angebote. Am häufigsten verwendet wird Speicherplatz in der Cloud (92 Prozent), dahinter folgen Webconferencing (76 Prozent), allgemein Rechenleistung für unterschiedlichste Anwendungen sowie Office Software (je 73 Prozent) und Software für Personal, Buchhaltung und Finanzplanung (72 Prozent). Cloudbasierte Datenbanken nutzen 60 Prozent, ERP-Systeme 30 Prozent. Aber auch spezielle Anwendungen wie IoT- (37 Prozent) oder KI-Dienste (32 Prozent) kommen aus der Cloud.

Wichtigstes Ziel bei ihren Cloud-Aktivitäten ist die Senkung von Kosten (64 Prozent) und die Reduzierung der CO2-Emissionen (63 Prozent). Eine Mehrheit von je 57 Prozent will zudem IT-Anwendungen auf Plattformen und Software-as-a-Service umstellen sowie die IT-Sicherheit erhöhen. Weitere wichtige Ziele sind der Aufbau von Kooperationsplattformen (49 Prozent), die Digitalisierung interner Prozesse (46 Prozent) und die Entwicklung innovativer Produkte oder Dienste (43 Prozent). 39 Prozent sehen zudem einen Ausweg aus der bestehenden Hardware-Knappheit, 38 Prozent versprechen sich besseren Zugang zu Technologien wie IoT.

57 Prozent aller Unternehmen sind der Meinung, dass sich durch Cloud Computing Energie und Ressourcen sparen lassen. 59 Prozent meinen, durch Cloud Computing werde die Erstellung von Nachhaltigkeits-Reportings vereinfacht. Auf der anderen Seite beklagen 48 Prozent, dass der Energie- und Ressourcenverbrauch beim Cloud Computing zu intransparent ist und drei Viertel (76 Prozent) sehen wegen der einfachen Skalierbarkeit die Gefahr, dass Software immer ressourcenhungriger programmiert wird

Die größte Bremse für den Cloud-Markt ist der Mangel an qualifiziertem Personal (65 Prozent). Weitere bedeutende unternehmensinterne Hemmnisse sind fehlende Zeit (53 Prozent), zu komplexe Migrations-Aufgaben (52 Prozent) und ein zu hoher Investitionsbedarf (50 Prozent). Jeweils 42 Prozent werden durch Widerstand im eigenen Unternehmen sowie fehlende externe Beratung bei ihren Cloud-Vorhaben gehemmt. Hindernisse für Cloud-Projekte sind zudem zu hohe Anforderungen an die IT-Sicherheit (59 Prozent) und an den Datenschutz (56 Prozent) sowie regulatorische Bedingungen (51 Prozent), etwa in Branchen wie der Finanzindustrie oder im Gesundheitswesen. Rund zwei Drittel (64 Prozent) befürchten unberechtigten Zugriff auf sensible Daten in der Cloud, 45 Prozent haben Angst vor dem Verlust von Daten.

Tatsächlich geben zwei Drittel (64 Prozent) der Unternehmen, die Cloud Computing nutzen, an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten überhaupt keinen Cyberangriff auf die Cloud-Umgebung hatten. Ein Viertel (26 Prozent) berichtet von Angriffen, wobei aber die eigenen Security-Maßnahmen gegriffen haben. Nur 1 Prozent wurde Opfer eines Cyberangriffs auf die Cloud-Umgebung, der zu Störungen des Betriebsablaufs führte. Mit Blick auf Sicherheit und Datenschutz ist 8 von 10 Unternehmen (81 Prozent), die Cloud Computing nutzen, dies planen oder diskutieren, wichtig, in welchem Land sich das Rechenzentrum des Cloud-Anbieters befindet. 93 Prozent bevorzugen ein heimisches Rechenzentrum, für 7 Prozent kommt es in Frage.

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