Viele Organisationen verbinden mit Qualitätsmanagement eine Fachdisziplin, die eine Zertifizierung verantwortet. Qualitätsmanagement unterstützt aber auch nachhaltiges Handeln.
Externe und interne Themen, wie gesetzliche und behördliche Anforderungen, Trends zu nachhaltigen Produkten, Dienstleistungen wie auch von Herstellungsprozessen, Erwartungen und Wünsche von Kunden und Beschäftigten, demographische Entwicklungen, Klimawandel, Nachhaltigkeit sowie die weltweite Verknappung von Ressourcen oder instabilen Lieferketten verändern die Bedingungen für das Wirtschaftsgeschehen auf lokaler und globaler Ebene.
Für Organisationen bildet das Streben nach einer nachhaltigen Entwicklung die Voraussetzung für die Zukunftssicherung. Es fördert die wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklung dieser. Nachhaltigkeit geht damit einem Wertewandel einher und betrifft alle Handlungen einer Organisation, um flexibel, wettbewerbsstark, innovativ und erfolgreich agieren zu können.
Qualität und Nachhaltigkeit zielen auf eine hohe Produkt-, Dienstleistungs-, Lebens- und Umweltqualität ab. Dabei geht es um langfristige Lösungen, die ökologisch, sozial und ökonomisch verantwortungsvoll sind. Somit haben Qualität und Nachhaltigkeit eine enge Verbindung und ergänzen sich gegenseitig.
Qualitätsmanagement ist eine strategische Entscheidung
Die Einführung und Aufrechterhaltung eines Qualitätsmanagementsystems ist eine strategische Entscheidung einer Organisation, die helfen kann, ihre Gesamtleistung zu steigern, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und eine gute Basis für nachhaltige Entwicklungsinitiativen bereitzustellen sowie ressourcenschonende und umweltfreundlichere Prozesse zu gestalten. Eine gute Qualität an marktfähigen Dienstleistungen und Produkten und die damit verbundene hohe Kundenzufriedenheit benötigen eine Organisationsstrategie, welche auf einen nachhaltigen Erfolg ausgerichtet ist.
Ausgehend von einer verantwortungsvollen Organisationsführung, verbunden mit einer nachhaltigen Organisationsstrategie geht es darum, die Anforderungen und Erwartungen von Kunden sowie der interessierten Parteien (Stakeholder/ Anspruchsgruppen) an Produkten und Dienstleistungen zu kennen, zu verstehen und diese in die Qualitätspolitik, den Qualitätszielen und den Prozessen sowie in das gesamte Handeln zu integrieren. Organisationswerte werden von immateriellen Größen wie bspw. Marktbekanntheit oder Forschung und Entwicklung beeinflusst. Organisationen, welche ein nachhaltiges Wirtschaften vernachlässigen, ziehen weder verantwortungsbewusste Kunden an, noch haben sie eine zukunftsorientierte Außenwirkung.
Wer möchte schon mit Negativmeldungen wie Umweltverschmutzungen oder Ausbeutung in Verbindung gebracht werden?
Im Rahmen der Herstellung von Produkten oder der Erbringung von Dienstleistungen geht es beim nachhaltigen Wirtschaften um das Gleichgewicht zwischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Bedürfnissen. Somit impliziert ein nachhaltiges Wirtschaften eine zukunftsorientierte Nutzung der natürlichen Ressourcen wie Boden, Wasser und Luft sowie gesetzeskonformes Agieren und auch faire Partnerschaften zu Kunden und Lieferanten.
Qualitätsmanagement unterstützt die Anforderungen der Kunden und zutreffende gesetzliche sowie behördliche Anforderungen aber auch die notwendige Infrastruktur und Prozessumgebung zu bestimmen, zu verstehen und beständig zu erfüllen. In diesem Kontext werden durch die Organisationen umweltrelevante Faktoren betrachtet. Durch die Tätigkeiten der Organisation sollen die Belastungen der Umwelt so gering wie möglich ausfallen. Um die Umweltbelastung möglichst gering zu halten, beginnt betrieblicher Umweltschutz bereits bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen u.a. mit einer recyclinggerechten Konstruktion von Produkten.
Die Grundlage dafür bilden Umweltziele, die sich z.B. auf die Energie- und Wassereinsparung, die Effizienz des Ressourceneinsatzes, auf Recyclingquoten, den Werkstoffeinsatz, die Vermeidung und Verwertung von Abfällen und die Reduzierung von gefährlichen Abfällen beziehen.
Die Beschaffung von extern bereitgestellten Produkten, Dienstleistungen und Prozessen bietet Möglichkeiten für ein verantwortungsvolles Auftreten.
Bei der Auswahl der Lieferanten sollten Nachhaltigkeitsaspekte ebenfalls ein wichtiges Kriterium sein. Zulieferer, die Menschenrechte verletzen, sind grundsätzlich tabu. Korruption und Bestechung dürfen keinen Platz in Ihrer Organisation finden. Zum fairen Umgang mit Ihren Lieferanten gehört natürlich ebenso, dass Sie Lieferantenrechnungen zeitnah begleichen, Ergebnisse aus Lieferantenbewertungen kommunizieren und im Bedarfsfall Lieferanten entwickeln.
Auch der verantwortungsvolle Umgang mit Ihren Beschäftigten ist ein Thema für Qualität und Nachhaltigkeit. So sollte es selbstverständlich sein, dass in der bereitgestellten und aufrechtzuerhaltenden Prozessumgebung physische und psychische Faktoren berücksichtigt werden und alle Ihre Beschäftigten in Fragen der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes geschult werden. Zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Ihren Beschäftigten zählt ferner, dass negative Faktoren, wie Stress am Arbeitsplatz offen angesprochen werden dürfen.
- Doch wie integrieren Sie das breite Spektrum von Handlungsoptionen in Ihr bestehendes Qualitätsmanagementsystem?
- An welchen Standards können Sie sich als Organisation orientieren?
- Wie erweitern Sie Ihre Qualitätspolitik um ein Nachhaltigkeitsleitbild?
- Welche verbindlichen Nachhaltigkeitsziele können Sie ableiten und Maßnahmen am PDCA-Zyklus ausrichten?
- Wie lassen sich Verantwortungen für Nachhaltigkeitsaspekte regeln?
- Wie können Sie eine authentische Kommunikation „Tue Gutes und rede darüber“ sicherstellen?
- Wie können Sie Nachhaltigkeitsaktivitäten sowohl intern gegenüber Ihren Beschäftigten, als auch extern bspw. gegenüber Ihren Kunden, Lieferanten, Anrainern, Behörden und Investoren kommunizieren?
- Wie lassen sich Nachhaltigkeitsthemen evaluieren?
Wie lässt sich Nachhaltigkeit in das Qualitätsmanagement integrieren?
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Von Antje Linke, Senior Consultant bei der TÜV Rheinland Consulting.
Hier geht es zum Originalbeitrag vom 25.05.2023 bei der TÜV Rheinland Consulting