Ökologischer Wandel stellt neue Kompetenzanforderungen an Mitarbeitende

26 Mai

In seiner aktuellen Studie Ökologische Nachhaltigkeit: Mit welchen Kompetenzbedarfen rechnen die Unternehmen?  hat das Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA) den Zusammenhang zwischen ökologischer Nachhaltigkeit und personalpolitischen Maßnahmen analysiert. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Unternehmen ihre Produkte, Dienstleistungen und Arbeitsprozesse bereits an ökologischer Nachhaltigkeit ausrichten. Der Fachkräftemangel könnte den ökologischen Wandel hemmen: Sechs von zehn Unternehmen sehen im allgemeinen Personalmangel, fehlenden Fachkräften und fehlendem Wissen eine Herausforderung für mehr ökologische Nachhaltigkeit.

Ungefähr jedes zweite deutsche Unternehmen hat sich bereits intensiv mit dem ökologischen Wandel auseinandergesetzt. Für Großunternehmen ist das Thema drängender als für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Immerhin acht Prozent aller Unternehmen haben sich bislang noch überhaupt nicht mit dem Thema ökologische Nachhaltigkeit befasst.

Zu nachhaltigen Leistungen zählen beispielsweise die Herstellung ökologisch nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen, der Verkauf oder die Vermietung ökologisch nachhaltiger Produkte sowie von Forschungs- und Beratungsleistungen und die Entwicklung ökologisch nachhaltiger Produktionsverfahren. Kleinunternehmen bieten besonders häufig ökologische Dienstleistungen an – beispielsweise im Handwerk. Mittlere Unternehmen sind häufiger in Bereich Vertrieb und Vermietung ökologisch nachhaltiger Produkte aktiv, während Großunternehmen überdurchschnittlich häufig ökologische Produktionsverfahren entwickeln. Alle Branchen bieten ähnlich häufig ökologisch nachhaltige Leistungen an, das Thema Nachhaltigkeit ist also quer über alle Branchen verankert.

Auch Unternehmen, die bislang keine ökologisch nachhaltigen Leistungen erbringen, können Maßnahmen ergreifen, damit der Unternehmensalltag nachhaltiger gestaltet wird. Etwa 90 Prozent aller Unternehmen haben mindestens eine solche Maßnahme ergriffen. Es sind keine Unterschiede nach Branche und Unternehmensgröße erkennbar. Sechs von zehn Unternehmen reduzieren etwa Umweltverschmutzungen, 44 Prozent nutzen emissionsarme Fahrzeuge und gut vier von zehn Unternehmen setzen auf effizientere Nutzung von Rohstoffen und Materialien. Kompensationszahlungen leisten nur 14 Prozent– sie werden damit besonders selten genutzt.

Die Chancen und Herausforderungen des ökologischen Wandels halten sich aus Unternehmenssicht die Waage. Insgesamt wird der ökologische Wandel tendenziell als herausfordernder wahrgenommen als der digitale Wandel. Damit die Unternehmen nachhaltiger werden können, benötigen Mitarbeitende zusätzliche Kompetenzen: Knapp die Hälfte der Unternehmen rechnet damit, dass die Kompetenzanforderungen an Mitarbeitende im Zuge der Veränderungen durch den ökologischen Wandel steigen. Etwa jedes fünfte geht sogar davon aus, dass sich ganz neue Tätigkeitsprofile im Unternehmen ergeben oder der Berufe-Mix sich im Unternehmen verändern wird. Große Unternehmen erwarten solche Veränderungen häufiger als kleine. Unternehmen, die ökologische Leistungen anbieten oder nachhaltige Maßnahmen im Unternehmensalltag einführen, rechnen häufiger mit solchen Veränderungen.

Damit erscheint der Veränderungsbedarf, der sich durch den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit ergibt, insgesamt kleiner als bei der Digitalisierung. Change-Prozesse, die im Zuge der Digitalisierung bereits eingeübt wurden, können den Unternehmen auch auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit helfen. Somit gehen digitaler und ökologischer Wandel teilweise auch Hand in Hand. Wichtig wäre es daher, digitalen und ökologischen Wandel in der Umsetzung stärker zusammen zu denken: Die Digitalisierung kann helfen, Prozesse und Abläufe im Unternehmen nachhaltiger zu gestalten.

Die Unternehmen nutzen Rekrutierungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, um ihre Beschäftigten fit für die neuen Aufgaben zu machen. Die Aus- und Weiterbildung der eigenen Beschäftigten steht dabei im Zentrum. Auch Umschulungen nutzen gut vier von zehn Unternehmen. Nur 28 Prozent reagieren hingegen mit der Neueinstellung passend qualifizierter Fachkräfte. Insbesondere für KMU sind Qualifizierungsmaßnahmen vorrangig. Je intensiver ein Unternehmen ökologische Nachhaltigkeit bereits im Geschäftsmodell verankert hat, umso mehr personalpolitische Maßnahmen setzt es auch um.

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