Erwartungen und Realität bei der Digitalisierung von Lieferketten klaffen weit auseinander, wie die Studie „The digital supply chain’s missing link: focus“ von Capgemini zeigt. Weil kaum in einem anderen Bereich die Digitalisierungsprojekte so erfolg- und profitversprechend sind, stehen sie hoch oben auf der Prioritätenliste. So hoch, dass viele Unternehmen sich offenbar übernehmen und dann nicht wirklich aus den Startlöchern kommen.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen, in Deutschland 53 Prozent, nennen die Digitalisierung der Lieferkette unter den Top-3-Prioritäten. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) treibt der Wunsch nach Kosteneinsparungen, viele erhoffen auch steigende Umsätze (56 Prozent) und die Unterstützung neuer Geschäftsmodelle (53 Prozent). Die befragten Unternehmen haben durchschnittlich 29 digitale Lieferkettenprojekte in der Ideen-, Proof-of-Concept- oder Pilotphase.
Die Rendite-Aussichten (ROI) sind tatsächlich hoch. Der ROI für die Automatisierung in der Lieferkette und im Einkauf betrug laut Studie durchschnittlich 18 Prozent. Die dauerte im Schnitt nur zwölf Monate. Unternehmen, die ihre Initiativen auf den Einsatz an mehreren Standorten oder in vollem Umfang skalieren konnten, berichten zu 94 Prozent, dass ihre Bemühungen direkt zur Steigerung der Einnahmen geführt hätten.
Problem: Das schafften bisher nur 14 Prozent. Laut Capgemini nehmen die meisten Unternehmen sich zu viel vor und setzten nicht genügend strategische Prioritäten. Die Unternehmen, die ihre Digitalisierungsprojekte erfolgreich in die Anwendung gebracht haben, hatten durchschnittlich sechs Projekte in Machbarkeitsstudien. Diejenigen, die es nicht geschafft haben, verfolgten durchschnittlich elf Projekte gleichzeitig.
Auch hinsichtlich Verfahren und Methodik stellt die Studie klare Unterschiede fest zwischen Unternehmen, die Initiativen zur digitalen Lieferkette in großem Maßstab umgesetzt hatten, und denen, die nicht so weit gekommen sind. Die allermeisten der erfolgreich skalierten Unternehmen verfügten nach eigener Aussage über klare Maßstäbe zur Bewertung des Erfolgs der Projekte (87 Prozent gegenüber 24 Prozent) und klare Richtlinien für die Priorisierung der Projekte, die Investitionen erforderten (75 Prozent im Vergleich zu 36 Prozent).
Eine zusammenfassende Infografik
Die komplette Studie: