Will ein Unternehmen sein Produkt künftig als ökologisch oder nachhaltig bewerben, muss es das beweisen können. Das EU-Parlament hat mit der “Green Claims Richtlinie” ein Gesetz beschlossen, um Greenwashing künftig effektiv zu bekämpfen und dem Wildwuchs der Öko-Siegel in der Werbelandschaft ein Ende zu machen.
Umweltlabel, die nicht auf einem zertifizierten Prüfsystem basieren, sollen nicht mehr erlaubt sein. An die Stelle der mehr als 200 kaum kontrollierten Umwelt-Label, die in Europa existieren, soll ein einheitliches Zertifizierungssystem treten. Werbliche Umweltversprechen sollen auch unabhängig von einem Siegel besser kontrolliert werden. Allgemeine Aussagen wie “biologisch abbaubar”, “klimaneutral”, “öko” oder “umweltfreundlich” sollen nur noch zulässig sein, wenn das Unternehmen die Behauptung gesichert belegen lassen.
Unternehmen bemühen sich durch Greenwashing um ein umweltfreundliches Image, ohne tatsächlich etwas gegen Umweltsünden in ihrer Fertigungskette zu tun. “Das Gesetz macht Schluss mit irreführender Werbung mit vermeintlich umweltfreundlichen Produkten”, so Anna Cavazzini, Vorsitzende des Ausschusses für Verbraucherschutz im Europaparlament. Es dürfe nicht mehr der Anschein entstehen, dass das Pflanzen von Bäumen im Regenwald die Herstellung eines Autos klimaneutral mache.
Verboten werden außerdem unbelegte Angaben zu Garantiezeiten und Haltbarkeit von technischen Produkten. Zudem will das EU-Parlament Produkte mit verlängerten Garantiezeiten stärker in den Vordergrund rücken und auch allgemein stärker über Garantien aufklären. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die Abstimmung im EU-Parlament zur „Green Claims Directive“. Die geplante Richtlinie lege einen klaren Rahmen fest, wie Unternehmen die Umweltvorteile ihrer Produkte zukünftig belegen müssen.
Die nun anstehenden Trilog-Verhandlungen von Europäischer Kommission, Europäischem Parlament und EU-Ministerrat über das Gesetz werden wahrscheinlich erst nach der Europawahl im Juni 2024 stattfinden.