ISO 45003: Management psychischer Belastungen

28 Okt

Mit der ISO 45003 ist 2021 die erste internationale Norm zum Management psychischer Belastungen veröffentlicht worden. Sie unterstützt die Vorgaben der ISO 45001 für ein Arbeitsschutzmanagementsystem. Beim Management psychischer Belastungen müssen alle Hierarchieebenen zusammenarbeiten: Das Top-Management setzt durch ein klar kommuniziertes Bekenntnis zum Arbeits- und Gesundheitsschutz ein Zeichen für alle Beschäftigten.

Zudem gibt die Unternehmensleitung den Rahmen für Analysen, Maßnahmen und Evaluationen vor und schafft durch die Bereitstellung von Ressourcen die Voraussetzungen für die Umsetzung. „Die ISO 45003 hebt die Bedeutung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei allen Prozessschritten hervor. Sie sind die Fachleute für ihren Arbeitsbereich: Sie kennen die Gefährdungen, die Auswirkungen der getroffenen Maßnahmen und können weitere Verbesserungsvorschläge einbringen“, so Iris Dohmen, die als Psychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen verschiedener Branchen zu betriebspsychologischen Fragestellungen berät.

Vertraulichkeit und Anonymität sind die Voraussetzungen, damit Beschäftigte Vorfälle und Risiken melden oder über die Auswirkungen der Gefährdungen auf die Gesundheit sprechen. Daher sieht die ISO 45003 vor, Daten so zu erfassen und zu dokumentieren, dass keine Rückschlüsse auf einzelne Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglich sind.

Psychische Belastungen zu erkennen und zu reduzieren ist ein Prozess, den alle Beteiligten kontinuierlich verfolgen müssen: Es gilt, die Auswirkungen der Maßnahmen zu analysieren und erneut Verbesserungen anzustreben. Daher ist es wichtig, umfassend über das Management psychischer Belastungen zu informieren und den Stand der Maßnahmen regelmäßig zu kommunizieren. „Eine gute Kommunikation ist der Schlüssel, um alle in die Entwicklung der Prozesse zum Management psychischer Belastungen einzubinden“, erläutert Dohmen.

Diese Kommunikation sei vielschichtig. Sie umfasse beispielsweise Informationen, wie arbeitsbezogene Änderungen, die Gesundheit und das Wohlbefinden beeinflussen können, sowie die Erwartungen an die Beschäftigten und Möglichkeiten zum Feedback. Durch das fortwährende Sammeln und Auswerten von Informationen zu psychischen Belastungen entsteht ein kontinuierlicher Prozess. Dieser stetige Verbesserungsprozess reduziert die psychischen Belastungen und verbessert zugleich auch die Leistungsfähigkeit und Produktivität des Unternehmens.

„Die ISO 45003 unterstreicht die Bedeutung, die psychische Belastungen heute im Arbeits- und Gesundheitsschutz haben. Folgen wie eine verminderte Leistungsfähigkeit, eine erhöhte Fluktuation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie lange Arbeitsunfähigkeitszeiten verursachen in den Unternehmen hohe Kosten“, erklärt Iris Dohmen. Daher sei es wichtig, psychische Belastungen im Rahmen einer Gefährdungsbeurteilung zu ermitteln und durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren.

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