Erst 4 Prozent der Unternehmen in Deutschland setzen Künstliche Intelligenz ein, 2 Prozent implementieren derzeit KI-Systeme, 17 Prozent planen den Einsatz – so weit alles wenig überraschend. Allerdings sehen 48 Prozent der in einer aktuellen Studie Befragten KI als für das eigene Unternehmen „nicht relevant“ an. 69 Prozent halten Wettbewerbsnachteile infolge ineffizienter oder fehlender KI für nicht dramatisch. Das finden die Autoren der Studie „Künstliche Intelligenz in Unternehmen“ höchst bedenklich.
Die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers PwC hat das Markt- und Meinungsforschungsinstitut Kantar EMNID im 4. Quartal 2018 500 Entscheider von Unternehmen befragen lassen. Dabei ging es darum, ob und wo die Unternehmen KI einsetzen, was sie benötigen, um von KI zu profitieren und wer die KI-Treiber und „Schadenswächter“ in den Unternehmen sind.
Weniger als ein Drittel der Befragten schätzt die Gefahr, Marktanteile an Wettbewerber mit effektiverem KI-Einsatz zu verlieren, als „sehr groß“ oder „groß“ ein. Als wichtigste Anwendungen betrachten die Befragten aktuell Datenanalysen für Entscheidungsprozesse (70 Prozent) und Prozessautomatisierungen (63 Prozent).
Nach den Voraussetzungen für erfolgreiche KI-Anwendungen befragt, nannten die Entscheider die zugrunde liegenden Daten als wichtigsten Aspekt. Deren Bedeutung schätzen insgesamt 69 Prozent als groß oder sehr groß ein. Die Bedeutung von Compliance-Anforderungen und regulatorischen Maßnahmen ist für 59 Prozent groß oder sehr groß; ebenfalls 59 Prozent priorisieren den Aufbau von KI-Kompetenzen bei Mitarbeitern stark. Dagegen wird der Einfluss des KI-Einsatzes auf die Unternehmensreputation als weniger wichtig erachtet (35 Prozent).
Dass fast die Hälfte der Unternehmen KI als nicht relevant für sich ansieht, könne allerdings dazu führen, dass etliche von ihnen an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Das sind nach der Studie vor allem Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeiter (83 Prozent). Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen in Deutschland seien in Gefahr, so PwC, den technologischen Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren. Dabei sei KI eine echte Bereicherung. Die Anwendungsmöglichkeiten reichten von Automatisierungen über Chatbots bis hin zu neuen Dienstleistungen, Produkten und Geschäftsmodellen.
70 Prozent der Entscheider sehen vor allem die IT-Fachverantwortlichen in der Verantwortung, 57 Prozent die Unternehmensleitung. Für die Experte von PwC ist das keine Frage: KI entwickele sich schnell zu einer Schlüsseltechnologie. Deshalb sollte ihr Treiber die Unternehmensleitung sein.