KMU drosseln Innovationsanstrengungen

25 Jun

Seit etwa eineinhalb Jahrzehnten schwindet die Innovationstätigkeit in der Breite der deutschen Wirtschaft. Das zeigt der aktuelle KfW-Innovationsbericht. Die Innovationsanstrengungen konzentrieren sich immer mehr auf weniger und hauptsächlich große Unternehmen. Diese Entwicklungen haben sich im Corona-Jahr 2020 fortgesetzt. Drei von zehn kleinen und mittleren Unternehmen (27 %) haben ihre Innovationsanstrengungen gegenüber 2019 gedrosselt. Dem stehen nur 12 % der Mittelständler mit gesteigerten Innovationsaktivitäten gegenüber.

Vor allem die kleinen Unternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten ziehen sich aus der Innovationstätigkeit zurück. Die schwierige finanzielle Lage und die unsicheren Zukunftsperspektiven, die die Pandemie für viele Unternehmen mit sich brachte, wirken sich aus: Firmen verzichten unabhängig von ihrer Mitarbeiterzahl verstärkt auf Innovationen, wenn sie existenziell von der Krise betroffen sind und ausgeprägte Liquiditätsengpässe aufweisen oder mit einer langen Krisendauer rechnen.

„Auch nach Überwindung der akuten Krisenphase dürfte Finanzierung als Innovationshemmnis weiter an Bedeutung gewinnen“, kommentiert Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, die Ergebnisse des KfW-Innovationsberichts. „Aufgrund der angespannten Liquiditätslage und der höheren Verschuldung der Unternehmen verschärft sich der Zielkonflikt zwischen dem Wunsch nach einer höheren Resilienz einerseits, und der Notwendigkeit zu verstärkten Investitionen in die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit anderseits. Mehr finanzielle Anreize der Innovationspolitik werden daher notwendig sein, damit Unternehmen wieder häufiger als vor der Pandemie Innovationen schaffen.“

Außerdem bremse weiterhin gerade in der Breite des Mittelstands der Fachkräftemangel die Innovationstätigkeit. Fördermaßnahmen zum Aufbau der Innovationskompetenz dieser Unternehmen müssten daher ausgeweitet werden.

Im aktuellen KfW-Innovationsbericht analysiert KfW Research über den Blick auf die Entwicklungen im Corona-Jahr hinaus auch die Innovationstätigkeit des Mittelstands in den Jahren 2017/2019 auf der Basis des neugefassten Innovationsbegriffs der OECD, was zu einem Anstieg der Innovatorenquote in allen Unternehmensgrößenklassen führt. Zu den Produktinnovationen werden nun auch Designveränderungen gezählt. Marketing- sowie organisatorische Innovationen fallen neu in die Kategorie der Prozessinnovationen. Die Summe der Innovationsausgaben des Mittelstandes ist 2019 gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen auf 32 Mrd. EUR (2018: 34 Mrd. EUR).

Der KfW-Innovationsbericht ist hier abrufbar