Nachhaltige Mobilität – Strohfeuer oder Trend?

10 Jun

Eine Umfrage der DGQ zeigt: Bereits vor Corona spielten Nachhaltigkeitsaspekte für mehr als die Hälfte der Deutschen (52 Prozent) eine ausschlaggebende Rolle bei der Wahl des Transportmittels. Die wahrgenommene Verbesserung von Luft- und Lebensqualität in den Städten durch den Lockdown könnte als echter Treiber für ein E-Momentum und einen grundsätzlichen Paradigmenwechsel in der urbanen Mobilität wirken.

Weniger Lärm- und Geruchsbelästigung in den Städten verbessern haben die Lebensqualität verbessert. Dank des deutlich geringeren Verkehrsaufkommens in den Städten entdeckten mehr Menschen den Spaß an Fahrrad und Co. wieder neu. Einige Städte und Gemeinden haben bereits auf das veränderte Mobilitätsverhalten reagiert und etwa mit Pop-up-Radwegen mehr Platz für Radfahrer auf den Straßen geschaffen.

Schon vor Corona sahen die Deutschen in schlechten Fahrradwegen und einem Mangel an Bahnverbindungen eine der größten Hürden für die Umsetzung eines nachhaltigeren Lebensstils (67 Prozent). Durch die jetzt schnelle und unbürokratische Anpassung der Infrastruktur an die aktuellen Bedürfnisse wird das erleichtert. Neben der grundsätzlichen Bereitschaft der Deutschen ist die Impulsverstärkung durch den Gesetzgeber eine zentrale Voraussetzung, um Veränderungen hin zu einer nachhaltigeren Mobilität anzustoßen.

Die Nachhaltigkeitsstudie der DGQ sieht die Deutschen offen für einen Umstieg auf nachhaltige Fortbewegungsmittel. „Die Ergebnisse unserer Studie und die aktuellen Entwicklungen zeigen: Ein grundsätzlicher Wunsch nach Klimaschutz und Nachhaltigkeit beim Thema ‚Mobilität‘ bestand schon zuvor in der Bevölkerung. Besonders in den Städten verstärkt derzeit eine wahrnehmbar höhere Lebensqualität, die auch dem eingeschränkten Verkehr zugerechnet wird, diese Einstellung. Dies spricht gegen einen kurzfristigen Corona-Effekt.“

Jetzt gelte es, diese Chancen zu nutzen. Neben Städten und Gemeinden ist auch der Gesetzgeber gefordert, nachhaltige Mobilitätskonzepte voranzutreiben und Innovationen zu fördern. Nur so lässt sich der Wunsch der Bevölkerung nach mehr Nachhaltigkeit in der Mobilität auch in die tatsächliche Bereitschaft verwandeln, entsprechend zu handeln, zu investieren und dafür nötigenfalls auch einmal Verzicht zu üben.

Quelle