Nachhaltigkeit in deutschen Technologieunternehmen

31 Mrz

Nachhaltiges Wirtschaften ist in Deutschland zu einem verbreiteten Zielbild von Unternehmen geworden, besonders im Technologiesektor. Im Januar 2021 hat Deloitte dazu im Rahmen des Technology Sustainability Survey über 170 Führungskräfte aus den Reihen deutscher Tech-Unternehmen befragt und eine bemerkenswerte Dynamik festgestellt. Für 86 Prozent der deutschen Technologieunternehmen ist Nachhaltigkeit inzwischen zu einem wesentlichen Bestandteil ihrer Geschäftstätigkeit geworden, acht von zehn haben sich sogar öffentlich zur Nachhaltigkeit verpflichtet.

Das Thema hat in den letzten beiden Jahren an Bedeutung gewonnen, wie 88 Prozent der Befragten bestätigen. Dabei nehmen die großen Technologiekonzerne eine Sonderrolle ein. Das in der Branche ohnehin schon ausgeprägte Engagement fällt in den Konzernen noch einmal erheblich stärker aus – sei es aus eigenem Antrieb oder als Reaktion auf die Erwartung externer Stakeholder, dass gerade die Tech-Größen beim Thema „Nachhaltigkeit“ vorangehen müssen. Ebenfalls eine Rolle in diesem Kontext spielt die nde europäische CSR-Richtlinie, nach der alle kapitalmarktorientierten Unternehmen Rechenschaft zu ihrem sozialen und ökologischen Handeln ablegen müssen.

Nachhaltigkeit ist für die Technologiebranche kein reines Investment oder gar notwendiges Übel. Ein konsequentes Engagement verspricht den Unternehmen potenziell niedrigere Betriebskosten, höhere Margen sowie zusätzliche Marktanteile und neue Märkte. Darüber hinaus wirkt nachhaltiges Wirtschaften positiv auf Reputation und Mitarbeiterbindung. Tatsächlich nehmen 84 Prozent der Befragten schon heute im eigenen Unternehmen positive Effekte von Nachhaltigkeitsaktivitäten wahr. Besonders erfolgreich sind Initiativen im Bereich Software und Services. Hier liegt die starke Zustimmung sogar um 60 Prozent höher als im Hardware-Subsegment, wo Anbieter die komplexe Umstellung auf nachhaltige Rohstoffe und Lieferketten meistern müssen.

In 64 Prozent der Unternehmen ist Nachhaltigkeit Teil der Geschäftsstrategie, doch nur 8 Prozent setzen entsprechende Initiativen ganzheitlich um. Zwei Drittel der Studienteilnehmer verfolgen einen eindimensionalen Ansatz mit entweder ökologischem (z.B. Reduzierung von Energieverbrauch oder Abfallmenge), sozialem (z.B. Mitarbeitervielfalt, Menschenrechte in der ausländischen Produktion) oder wirtschaftlichem (z.B. wirtschaftliche Stabilität, faire Löhne) Schwerpunkt. Auch große Konzerne mit über 10.000 Mitarbeitern sind hier nur einen kleinen Schritt weiter. Nicht mehr als 14 Prozent von ihnen haben sich einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie verschrieben.

Die erste Zwischenbilanz der Studienergebnisse für den deutschen Technologiesektor fällt also vielversprechend aus, so die Studie. Nachhaltigkeit ist höchst relevant, in den Unternehmen strategisch verankert und erzeugt positive Effekte. Die Kehrseite: Zwei Drittel der Befragten nehmen eine Lücke zwischen dem kommunizierten und dem tatsächlich umgesetzten Engagement ihres Unternehmens wahr. In den großen Technologiekonzernen liegt der Anteil sogar bei 82 Prozent. Und mehr als jeder Zweite sieht die eigenen Wettbewerber bei Nachhaltigkeitsthemen besser aufgestellt.

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