Nachhaltigkeit: Investitionen fokussieren sich auf Klimaschutz

7 Jul

Wirtschaft und öffentliche Verwaltung in Deutschland investieren beim Thema Nachhaltigkeit vor allem in den Faktor Umwelt. Die ganzheitliche Verfolgung von Lieferketten, die Steigerung des Frauenanteils in Führungspositionen oder der Aus- und Weiterbildungsquote sind seltener. Das ergibt der Managementkompass Survey von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut. Eine ganzheitlich nachhaltige Wertschöpfung sei noch Zukunftsmusik.

Ganzheitlich nachhaltig wirtschaftende Unternehmen und Verwaltungen sind auf allen drei Feldern des so genannten ESG-Modells (Environment = Umwelt, Social = Soziales und Governance = nachhaltige Unternehmensführung) aktiv. Für die Mehrheit der befragten Führungskräfte sind alle drei Ebenen wichtig. In der Praxis beschränken sich Aktivitäten aber häufig auf den Faktor Umwelt. Rund die Hälfte der befragten Unternehmen und Behörden steigert die Nutzung erneuerbarer Energien, reduziert Schadstoffemissionen und arbeitet an einem effizienteren Verbrauch von Material und Energie. Soziale Nachhaltigkeit sowie eine auf Werte ausgerichtete Unternehmenslenkung werden deutlich seltener konkret angegangen.

Die Motivation, sich nachhaltiger aufzustellen, schöpft die Mehrheit der Befragten von außen – und oft nur als Folge von Gesetzen. Nur ein Viertel hält es für zielführend, wenn Unternehmen freiwillig für nachhaltige Wertschöpfung sorgen. Für zwei Drittel ist die Bedeutung des Themas in der Gesellschaft so groß, dass man nicht mehr daran vorbeikommt. Nur wenige Unternehmen investieren in Nachhaltigkeit, um damit Umsatz und Gewinn zu steigern oder Kosten zu senken.

In der verarbeitenden Industrie macht sich nachhaltiges Wirtschaften noch am ehesten in den Bilanzen bemerkbar. Jedes vierte Unternehmen sieht langfristig Kostenvorteile, beispielsweise bei der Beseitigung von Folgeschäden. Großunternehmen spüren im Vergleich zum Mittelstand und zu Kleinunternehmen einen deutlich größeren Druck von Seiten der Aktionäre. Eine saubere ESG-Weste wird immer stärker zum Anlagekriterium.

Für das Umdenken braucht es neue Ziele, Kennzahlen für die Unternehmensteuerung und neue Instrumente. Ein Instrument sind digitale Technologien. Digitalisierung gilt auf der einen Seite als Nachhaltigkeitsproblem – schließlich verbrauchen Server und Rechner jede Menge Energie und erzeugen Hitze –, auf der anderen Seite als wichtiger Verbündeter, der Maßnahmen erleichtert, Auswirkungen von Maßnahmen analysiert, Transparenz schafft und die Einhaltung von Standards überwacht.

F.A.Z. Business Media | research hat im Auftrag von Sopra Steria im April 2022 insgesamt 322 Entscheiderinnen und Entscheider aus Wirtschaft und Verwaltung zu dem Thema „Nachhaltigkeit durch Digitalisierung“ online befragt.

Weitere Ergebnisse der Studie und Details zur Methodik finden Sie hier.