QM fürs Crowdsourcing

9 Jun

Wie müssen Unternehmen ihre Prozesse im Rahmen des QM gestalten optimieren und organisieren, um mittels Crowd-basierter Mechanismen erbrachte Arbeit effizient und zielgerecht zu nutzen? Dieser Frage widmet sich ein von der Bundesregierung, vom Forschungsnetzwerk Mittelstand und der FQS gefördertes Projekt an der Universität Kassel. Es will ein ganzheitliches QM etablieren, mittels dessen Crowd-generierte Arbeitsergebnisse sicher, effizient und zielgerichtet genutzt werden können.

Kleine und mittlere Unternehmen bedienen sich immer häufiger des Crowdsourcings. Dabei lagern sie bestimmte Aufgaben an eine Menge von Internet-Usern (Crowd) mittels eines offenen Aufrufs über das Internet aus. Die Crowd übernimmt die Bearbeitung der Aufgaben und reicht Beiträge zu deren Lösung ein. So greifen die Unternehmen auf das Wissen, die Kreativität, die Arbeitskraft und die Ressourcen einer großen Masse an Individuen zu, um diese in die betriebliche Leistungserstellung einzubinden.

Crowdsourcing gilt als innovative und digitale Form der Arbeitsorganisation. Das Spektrum der ausgelagerten Tätigkeiten ist breit: Es reicht von komplexen, kreativen und entwicklerischen Tätigkeiten (wie Ideengenerierung/Innovationen, Produkt- und Softwareentwicklung) über derzeit schwer automatisierbare Tätigkeiten (Verfassen von Produktbeschreibungen oder Übersetzen und Transkribieren von Texten) bis hin zu eher einfachen Tätigkeiten wie dem Markieren von Bildern.
Herausforderungen liegen in der Qualität der durch die Crowd geleisteten Arbeit. Entspricht sie den Qualitätsanforderungen der Unternehmen? Enthalten die Ergebnisse der Crowd Mängel – von unabsichtlichen bis hin zu absichtlich platzierten Fehlern

Wie können Unternehmen die Crowd dazu animieren, Beiträge hoher Qualität zu liefern? Die Crowdworker sind dem Unternehmen oft nicht bekannt, ihrer Zuverlässigkeit, Kompetenzen und Loyalität ist kaum einzuschätzen. Zudem sind über den Crowdsourcing-Mechanismus vergebene Aufträge kaum rechtlich durch Verträge oder Garantien abgesichert.

Bislang fehlt es an Konzepten, Instrumenten und Praktiken für ein systematisches Anforderungs-, Fehler- und Anreizmanagement sowie an Erkenntnissen, wie ein solches QN in bestehende Prozesse und Abläufe integriert werden kann. Hierzu wird im Projekt modular aufgebautes Referenzprozessmodell entwickelt. Den Ausgangspunkt bilden vorhandene Prozesse, Methoden und Maßnahmen aus dem QM zur Anforderungsermittlung, zur Qualitätssicherung und zum Fehlermanagement, die als Baustein in ein Gesamtsystem zu integrieren, zu erweitern und zu optimieren sind.

Diese Weiterentwicklung geschieht durch Ergänzung, Anpassung und Ausgestaltung erforderlicher Schnittstellen (Prozesse, Methoden und Techniken) im bestehenden QM sowie dessen Auf- und Ausbau in den beteiligten Unternehmensabteilungen (wie Marketing, Vertrieb, Entwicklung, aber auch IT) und den jeweiligen Plattformen bzw. zwischen den Abteilungen.

Quelle