Die Begleitforschung des Innovationswettbewerbs ‚Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme‘ (KI-Innovationswettbewerb) hat einen Leitfaden für das Qualitätsmanagement bei der Entwicklung von KI-Lösungen und -Anwendungen veröffentlicht. Er soll eine Orientierungshilfe für KI-Entwickelnde bieten, um Anwendungen auf Umsetzbarkeit zu überprüfen. Anforderungen wie die Marktchancen oder die Erfüllung gesetzlicher Richtlinien stehen dabei ebenso im Fokus wie die Wirtschaftlichkeit des Entwicklungsprozesses selbst.
Der jetzt veröffentlichte Leitfaden ist eine Reaktion darauf, dass die Verbreitung von KI-Lösungen und -Anwendungen hinter den Erwartungen und Prognosen der letzten Jahre zurückbleibt. Viele KI-Entwicklungsvorhaben führen zurzeit nicht zu marktfähigen Ergebnissen. Marktforschungsunternehmen haben ermittelt, dass lediglich die Hälfte aller KI-Projekte überhaupt den Schritt vom Prototyp zum marktfähigen Produkt oder Service schaffen, 80 Prozent werden abgebrochen, bevor ein Prototyp entwickelt werden konnte.
Um das zu ändern, ist ein Qualitätsmanagement notwendig, das KI-Vorhaben über ihren gesamten Entwicklungszyklus begleitet sowie Faktoren, die maßgeblich zum Scheitern der Projekte beitragen, besser beherrschbar zu machen. Zu diesen Faktoren zählen unrealistische Erwartungen und organisatorische Randbedingungen wie gesetzliche Hürden oder technische Schwierigkeiten. Der Leitfaden zeigt auf, wie das Qualitätsmanagement entlang der vier Lebensphasen von KI-Systemen – Charakterisierung, Design, Entwicklung und Betrieb – gestaltet werden kann. Dabei werden für jede Lebensphase Qualitätskriterien angeführt und mit Indikatoren unterlegt, anhand derer sich die Erfüllung der Kriterien nachverfolgen lässt.
Damit KI-Entwickelnde die Qualitätsmanagementansätze in ihrem Projekt umsetzen können, werden die Kriterien in Form eines Fragekatalogs präsentiert. Weitere Unterstützung bietet der Leitfaden durch mit den Kriterien verknüpfte Lösungshilfen sowie Verweise auf Normen und Standards, etablierte Werkzeuge, Best Practices und sonstige Forschungsansätze. Der Leitfaden adressiert auch Aspekte des Qualitätsmanagements, für die bislang nur wenige oder noch unausgereifte Lösungshilfen bestehen. Zur Erstellung des Leitfadens wurde eine Literaturrecherche zu den Themen Qualität und Qualitätsbewertung von KI-Systemen sowie Interviews mit Fachleuten aus Wirtschaft und Forschung durchgeführt.
Mit dem Innovationswettbewerb ‚Künstliche Intelligenz als Treiber für volkswirtschaftlich relevante Ökosysteme‘ will das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Anwendung künstlicher Intelligenz in allen volkswirtschaftlich relevanten Wirtschafsbereichen voranbringen, gerade in mittelständischen Unternehmen. Im Rahmen des Wettbewerbs werden 26 Verbundprojekte aus drei Förderaufrufen in den Bereichen Health Care, Produktion, Bauwesen, Handel, Smart Living und Quantencomputing sowie Bauwirtschaft, Finanzdienstleistungen, Datensouveränität, Umwelt, Landwirtschaft sowie Krisenmanagement und -prävention gefördert.