Schwerpunkt-Roadmap Nachhaltige Mobilität

3 Nov

Normen und Standards helfen dabei, für das Mobilitätssystem der Zukunft ökonomisch, ökologisch und sozial tragfähige Lösungen zu entwickeln. Welchen Beitrag sie leisten können, zeigt der Bericht der Arbeitsgruppe 6 „Standardisierung, Normung, Zertifizierung und Typgenehmigung“ der Nationalen Plattform Zukunft der Mobilität (NPM) in Form einer Schwerpunkt-Roadmap auf.

Wichtige Voraussetzungen sind die Transparenz von Lieferketten, eine effektive Circular Economy und die digitale Dokumentation. In der Schwerpunkt-Roadmap sind konkrete Handlungsbedarfe bis 2030 anhand von fünf Schwerpunkten beschrieben:

  1. International harmonisierte Normen und Standards ermöglichen eine Bilanzierung nach weltweit einheitlichen Kriterien. Dies ist besonders wichtig für global verteilte Wertschöpfungsketten. Dafür sind Standardisierungsaktivitäten zur Festlegung eines Bilanzrahmens sowie zur Konzeptionierung einer standardisierten Informations- und Kommunikations-Architektur und -Organisation notwendig. Voraussetzung für die Bilanzierung ist eine vollständige Transparenz der Lieferketten.
  2. Für eine nachhaltige Ökobilanz eines Fahrzeugs müssen die eingesetzten Wertstoffe unbedingt wiederverwendet (Re-Use) oder verwertet werden können. Aufgrund der Komplexität eines Fahrzeugs ist ein integriertes Lebenszyklusmanagement notwendig. Bereits im Produktdesign muss auf nachhaltig gewinnbare Materialien, deren lange Lebensdauer und spätere Wiederverwendung oder Verwertung geachtet werden.
  3. Die Schaffung einer nachhaltigen Batterie-Wertschöpfungskette inklusive eines Kreislaufsystems ist ein weiteres wichtiges Handlungsfeld, das in der Schwerpunkt-Roadmap betrachtet wird. Hierzu müssen jedoch noch viele Fragen geklärt werden. Dazu zählen unter anderem die Entwicklung von Standards für den Second Life von Batterien, ein standardisierter Recyclingprozess zur Erhöhung der Recyclingeffizienz oder eine standardisierte Ermittlung des CO2-Fußabdrucks von Batterien.
  4. Im Bereich der Energieträger betrachtet die Schwerpunkt-Roadmap normative Herausforderungen zu flüssigen und gasförmigen Kraftstoffen, aber auch normative Herausforderungen zur elektrischen Energie. Bei den Kraftstoffen für Verbrennungsmotoren zeigt sich, dass es notwendig ist, für bereits absehbare Kraftstoffqualitäten die Normung voranzubringen, um diese am Markt etablieren zu können.
  5. Im Kapitel Kommunikation wird die Kommunikation an Fachakteure, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie die technische Kommunikation betrachtet. Verbraucherinnen und Verbraucher benötigen ein verständliches und standardisiertes Bewertungssystem (z. B. ein Ampelsystem) für die Beurteilung der Nachhaltigkeit. In der technischen Kommunikation müssen z. B. Verbrauchs- und Effizienzdaten für Elektrofahrzeuge standardisiert werden. Technisch braucht es einen Standard für den Dokumentationsnachweis der Nachhaltigkeit, aber auch eine Norm zur verbesserten Abrechnung der Einzelladevorgänge von Elektrofahrzeugen, die ein sicheres, standardisiertes und maschinenlesbares Datenformat zum Austausch der Ladedaten zwischen verschiedenen Roaming-Plattformen, den Ladestationsbetreibern und den Elektromobilitätsdienstleistern ermöglicht.

Die Schwerpunkt-Roadmap steht unter der Seite der Plattform Mobilität ab sofort zum Download zur Verfügung.