Unternehmen kooperieren vor allem aus Kostengründen

16 Aug

57 Prozent der Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen schließen strategische Partnerschaften, um so Kosten zu senken. Fast ebenso viele (49 Prozent) wollen dadurch Prozesse optimieren. Seltener (27 Prozent) geht es darum, neue Geschäftsmodelle voranzutreiben. Effizienz genießt in Deutschland damit einen deutlich höheren strategischen Stellenwert bei Kooperationen als Innovationen. Das ergibt die Studie „Managementkompass Survey Open Company“ von Sopra Steria.

70 Prozent der befragten Unternehmen und Behörden beschränken sich vor allem auf eine punktuelle Zusammenarbeit, beispielsweise auf klar begrenzte Projekte. Strategische Partnerschaften und systematisches Outsourcing wählen deutlich weniger. Noch seltener sind so genannte Co-Creation-Partnerschaften. 14 Prozent der Befragten arbeiten mit anderen Unternehmen, Behörden oder Forschungsinstituten zusammen und entwickeln – organisatorisch und formal eng verwoben – Lösungen, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle aus einem Guss.

Der Großteil der Unternehmen und Verwaltungen bevorzugt somit lose Kooperationsformen gegenüber engen Formaten, bei denen bestehende Wertschöpfungsketten aufgebrochen werden oder neue entstehen. Synergieeffekte, geringere Kosten und die Optimierung von Geschäftsprozessen sind zentrale Mehrwerte, die die meisten der befragten Entscheiderinnen und Entscheider mit Kooperationen anstreben. Dazu kommen langfristige strategische Ziele wie Wissensaustausch, Kompetenzaufbau, Netzwerken. Auf Innovation und schnelle Wachstumserfolge ausgelegte Motive wie Zugang zu Märkten und Zielgruppen oder neue Geschäftsmodelle verfolgen deutlich weniger Organisationen. „Wer allerdings nur Effizienz und Optimierung im Blick hat, schöpft das Potenzial von Kooperationen nicht aus“, sagt Frédéric Munch, Vorstand von Sopra Steria.

Ein Viertel der Unternehmen und Behörden (27 Prozent) visiert abseits von Sparzielen mit Kooperationen das Erschließen neuer Märkte und neuer Geschäftsmodelle an, so der „Managementkompass Survey Open Company“. Etablierte Unternehmen und zunehmend auch die öffentliche Verwaltung kooperieren mit Start-ups und erhalten so einen schnellen Zugang zu Expertise und kundenfreundlichen Lösungen. Speziell auf Gebieten, die das Denken über den Tellerrand der eigenen Branche erfordern, steigt der Bedarf an neuen Formen der Zusammenarbeit. Dazu gehört beispielsweise das Erreichen von Nachhaltigkeitszielen sowie Energie- und Technologiesouveränität, aber auch das Entwickeln einer neuen Stufe von Kundenzentrierung, die die Grenzen heutiger Wertschöpfungsketten überwindet oder neue definiert.

Innovationskooperationen werden sich deshalb nach Auffassung von Frédéric Munch deutlich intensivieren: „Je flächendeckender Prozesse vernetzt und automatisierbar sind und sich Daten teilen lassen, desto einfacher wird die Zusammenarbeit auf kreativer Ebene. Der reine Effizienzgedanke wird bei Kooperationsentscheidungen seltener den Ausschlag geben. Das Aufgabenspektrum klassischer Dienstleister wird sich damit verschieben. IT- und Integrationspartner werden beispielsweise stärker Teil der Wertschöpfungskette ihrer heutigen Kunden sein. Sie werden unter anderem digitale Plattformen betreiben sowie Produkte und Services gemeinsam mit ihren Partnern entwickeln und anbieten.“

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