Vergrößert die Krise den digitalen Rückstand?

16 Apr

Die Wirtschaft wird nach dieser Krise anders aussehen, sagt der renommierte Kenner der Digitalwirtschaft, Dr. Holger Schmidt. Strukturprobleme, die schon vorher bestanden, werden offengelegt und verschärft. Mangelnde digitale Wettbewerbsfähigkeit wird bestraft und hohe Cash-Reserven belohnt. Automatisierungstempo und Marktkonzentration werden steigen, Startups werden sterben und Bargeld wird verschwinden. Nur das Home Office bleibe, was es ist: eine Ausnahme.

Alle Unternehmen hätten spätestens in der Krise erkannt, wie wichtig die digitale Transformation sei, so Schmidt. Die Gefahr, nun aber noch stärker als bisher auf kurzfristige digitale Effizienzgewinne zu setzen und das ohnehin geringe Engagement im Aufbau langfristig wirkender digitaler Geschäftsmodelle zu drosseln, ist in Krisenzeiten zwar verständlich, aber gefährlich. Erste Signale aus der deutschen Wirtschaft deuten in diese Richtung.

Im Gegensatz dazu bleibt die Konkurrenz auf Kurs, vor allem in Asien. Beispiele sind die Milliarden, die dort in B2B-Plattformen investiert werden, oder der Ausbau der neuen Mobilfunkgeneration 5G. China hat inzwischen 50 Städte mit 5G versorgt, erhöht gerade das Ausbautempo und liegt gemeinsam mit Südkorea, Japan und den USA an der Weltspitze.

Deutschland hatte schon vor der Corona-Krise einen Rückstand, der sich nun nicht weiter vergrößern sollte. Nach einer Erhebung der GSMA (weltweite Industrievereinigung der GSM-Mobilfunkanbieter) gehören die Menschen in China, Südkorea und den USA zu den 5G-Enthusiasten, während das Interesse an dieser Zukunftstechnologie in Deutschland ebenso gering ausfällt wie der Absicht auf ein 5G-Upgrade.

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