Verluste durch Lieferengpässe

21 Jul

Seit Anfang 2020 sind die Lieferketten weltweit instabiler und anfälliger geworden. Der Nachschub wichtiger Komponenten oder Rohstoffe ist ins Stocken geraten. Eine von reichelt elektronik in Auftrag gegebene Umfrage zeigt, welche Auswirkungen Lieferengpässe auf deutsche Unternehmen haben und wie sie den Schwierigkeiten begegnen wollen.

95 Prozent der Befragten bestätigen, dass es durch Lieferengpässe seit Anfang 2020 zu Produktionsstillständen in ihrem Unternehmen kam. Ein Großteil der betroffenen Unternehmen (41 Prozent) musste sogar einen Produktionsausfall von mehr als einen Monat hinnehmen. Ein Drittel (33 Prozent) gab an, dass die Produktion zwar nicht stillstand, aber deutliche Verzögerungen erlebte. Ein weiteres Drittel musste Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken, ein Fünftel (20 Prozent) sogar Arbeitskräfte entlassen.

Jeder Tag mit Maschinenstillstand kostet immense Summen. Kleine Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeiter hatten mit einem Minus von durchschnittlich knapp 100.000€ zu kämpfen, mittlere Betriebe (50-250 Mitarbeiter) mussten gut eine halbe Millionen Euro Umsatzausfall kompensieren. Die befragten deutschen Betriebe verzeichneten im Durchschnitt seit Januar 2020 Verluste im Durchschnitt in Höhe von 924.000 € . Fast ein Drittel hat mindestens 500.000 € Umsatz eingebüßt. 39 Prozent bestätigte, dass als weitere Folge der krisengebeutelten Supply Chain die Preise für bestimmte Komponenten deutlich angestiegen sind.

Fast 60 Prozent der Befragten hoffen, dass sich die Lage auf dem Markt in den nächsten 12 Monaten entspannt, 30 Prozent glaubt nicht an Besserung in diesem Zeitraum. Als Faktoren, die die Versorgung mit Komponenten und Materialien weiterhin belasten könnten, werden der Mangel an begehrten Rohstoffen (44 Prozent), eine steigende Nachfrage nach bestimmten Komponenten (37 Prozent) und die möglicherweise künftig vermehrt auftretender Pandemien (36 Prozent) genannt.

Viele Unternehmen haben sich daher mit Möglichkeiten zur Abhilfe auseinandergesetzt. Die Hälfte (50 Prozent) der befragten Entscheider gaben an, dass ihr Unternehmen nun Distributoren als Lieferanten nutzt, um einen reibungslosen Produktionsablauf zu gewährleisten. Auf eine höhere Lagerhaltung wichtiger Teile setzen 44 Prozent und auf den Bezug direkt beim Hersteller 35 Prozent. Mehr als ein Fünftel (22 Prozent) ist dazu übergegangen, kritische Komponenten selbst herzustellen. Um für künftige Lieferengpässe gut aufgestellt zu sein, streben Unternehmen an, mehr Vorräte anzulegen (41 Prozent) und mehr Komponenten lokal zu beziehen (36 Prozent).

Weitere 34 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihr Produktportfolio anpassen. 38 Prozent wünschen sich, dass die Politik mehr Mittel und Förderung in die Erforschung von Zukunftstechnologien und die Produktion essenzieller Komponenten steckt. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) sieht die Notwendigkeit, dass die EU gegenüber anderen Handelspartnern stärker zusammenhält.

Für die Untersuchung wurden 1.900 Teilnehmer aus Europa vom internationalen Umfrageinstitut OnePoll für reichelt elektronik befragt, davon 500 aus Deutschland.

Quelle