Weiterbildung: Lernangebote zu selten auf Bedürfnisse ausgerichtet

11 Okt

Strategische Weiterbildung hilft Unternehmen, dem Fachkräftemangel zu begegnen, indem sie das künftig benötigte Know-how rechtzeitig erkennen und ihre Mitarbeitenden mit den entsprechenden Kompetenzen ausstatten. Laut der Studie „Zukunft Weiterbildung“ zielt aktuell bereits gut jede zweite Weiterbildung auf die Vermittlung künftig benötigter Fähigkeiten ab. Allerdings bemängeln 53 Prozent der Teilnehmenden an Weiterbildungsmaßnahmen, dass sich Führungskräfte und Personalabteilung bei der Konzeption der Angebote zu wenig abstimmen.

„Der demografische Wandel führt dazu, dass schon heute in nahezu allen Unternehmen Fachkräfte fehlen“, sagt Lea Buchmüller, Head of Academy bei der Staufen AG. „Es ist jedoch ein Fehler, die Lücken ausschließlich durch externe Rekrutierung schließen zu wollen. Genauso wichtig ist es, die vorhandenen Fachleute sowie den Nachwuchs aus den eigenen Reihen kontinuierlich fit für die Zukunft zu machen.“ Themen wie die Erschließung neuer Geschäftsfelder, die zunehmende Automatisierung und der Einsatz neuer Technologien machten die betriebliche Weiterbildung daher zu einem Erfolgsfaktor im Unternehmen.

Viele Unternehmen lassen diesen Hebel noch ungenutzt. So hat nur gut die Hälfte der befragten Arbeitnehmer*innen (55 Prozent) in den vergangenen zwölf Monaten eine Weiterbildungsmaßnahme erhalten. Dabei zielte die Hälfte dieser Weiterbildungen (53 Prozent) auf künftig benötigte Kompetenzen ab, bei mehr als einem Drittel (37 Prozent) wurden fachliche Wissenslücken geschlossen.

„Unternehmen sollten im Rahmen einer strategischen Weiterbildung personelle Engpässe frühzeitig erkennen, den Weiterbildungsbedarf ihrer Teams analysieren und flexibel auf neue Anforderungen reagieren“, rät Weiterbildungsexpertin Buchmüller. Die dafür notwendige Kultur des kontinuierlichen Lernens erfordere allerdings eine konsequente Steuerung der Lernprozesse. Es sei die Aufgabe einer modernen Führungskraft, den individuellen Weiterbildungsbedarf jedes Teammitglieds zu ermitteln, ie Personalabteilung habe den Überblick über die passenden Angebote am Markt. Um das größtmögliche Potenzial zu heben, müssten Führungskräfte und Personalentwickler im direkten Austausch geeignete Maßnahmen finden, um alle Mitarbeitenden im Hinblick auf die Unternehmensziele zu schulen. Bei dieser Kooperation aber gebe es Luft nach oben: 49 Prozent der Befragten meinen, dass bei ihrem Arbeitgeber Personalabteilung und Führungskräfte nicht Hand in Hand arbeiten.

Darüber hinaus ändert sich auch die Art der Wissensvermittlung. Viele Arbeitnehmer*innen wollen heute nicht mehr viel Zeit bei einer Präsenzschulung außerhalb oder in der Firma verbringen, zeigt die Studie. Die klassischen Veranstaltungsformate sollten durch digitale Formate ergänzt werden. 30 Prozent der Befragten bevorzugen Live-Online-Trainings, die sich ebenso wie On-Demand-Formate (zum Beispiel Lernvideos) oder eine Kombination aus Online- und Präsenztraining besser in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Auch die Dauer der Weiterbildung spielt eine immer größere Rolle: Für 37 Prozent reicht ein halber Weiterbildungstag aus, um effektiv zu lernen.

Für die Studie „Zukunft Weiterbildung“ befragte die Staufen Akademie branchenübergreifend insgesamt 1.045 Arbeitnehmer*innen in Deutschland. Die Befragung erfolgte im Mai 2023.

Die Studie zum kostenlosen Download gibt es hier