Zweifel an den bestehenden Innovationsstrukturen

10 Okt

Innovationsinitiativen sind in der letzten Dekade rasant gewachsen, doch der erhoffte Impact blieb häufig aus. Die Ergebnisse des hy Corporate Innovation Report 2023 zeigen ein eher getrübtes Zukunftsbild in den deutschen Corporate Innovation Abteilungen auf. Über 59 Prozent der Befragten fühlen sich für das nächste Jahrzehnt nicht bereit für bahnbrechende Neuerungen. Insbesondere mangelnde Innovationskultur gilt unter den Teilnehmenden als eine der Haupthindernisse.

Sebastian Herzog, EX-Geschäftsführer des Lufthansa Innovation Hub und heute Co-CEO von hy sowie Initiator des Reports, kommentiert die Ergebnisse wie folgt: „Das hohe Maß an Selbstkritik in dem Report freut mich. Innovationsbereiche wurden und werden oftmals von den jeweiligen Kollegen des Tagesgeschäfts belächelt. Es ist wichtig, dass hier eine neue Ernsthaftigkeit und ein noch stärkerer Fokus auf messbare Erfolge Einzug erhält. Dabei gilt auch in der nächsten Dekade: Culture eats strategy for breakfast. Ohne passende kulturelle Einbettung wird nahezu jede Innovation scheitern. Bei all der zunehmenden Bedeutung von Technologie wird zudem die Art der zwischenmenschlichen Zusammenarbeit immer wichtiger werden.”

Jede:r Zweite gab an, dass “fehlende Transformationen“ eine der größten Herausforderungen für Corporate Innovation in den zurückliegenden zehn Jahren waren. Obwohl 90 Prozent der deutschen Unternehmen Innovationsstrukturen etabliert haben, bestehen allgemein Zweifel, inwieweit die bereits existierenden Innovationsstrukturen auch die richtigen sind.

Marie-Luise Klose, früher im Corporate Venture Capital Bereich der Deutschen Bahn tätig und heute Vice President bei hy sowie Projektleiterin des Reports, kann dies aus ihrer Kundenarbeit bestätigen: „Mit der Gießkanne Units, Teams, Vehikel und Expertengremien ins Leben zu rufen, ist oft fehl geleiteter Opportunismus. Klar, man sieht vermeintlich viele erfolgreich umgesetzte Konzepte, der Mehrwert entsteht aber in der Regel bei klarer Fokussierung oder kluger Verzahnung der Maßnahmen.”

Trotz steigendem Innovationsbudget gilt der Ressourcenmangel als eine der größten Herausforderungen der nächsten Dekade. Die Mehrheit der Unternehmen sieht sich in der sich rasch wandelnden Technologielandschaft mit einem Mangel an Tech-Experten und Fachkräften konfrontiert. 75 Prozent der Unternehmen sehen das Ökosystem als Hebel, um den Mangel an personellen Ressourcen auszugleichen.

Während in der letzten Dekade der Fokus auf Technologien wie Cybersecurity, IoT und Industrie 4.0 lag, werden KI und GreenTech nun als die wesentlichen Treiber im Innovationsbereich wahrgenommen. Zudem wurde die Erfolgsquote von Partnerschaften von den Innovationstreiber:innen eher nüchtern eingeschätzt und blieb rückblickend oft hinter dem möglichen Potential. Immerhin wurde rund die Hälfte aller Kollaborationen als erfolgreich bis sehr erfolgreich eingestuft.

Die Axel Springer hy GmbH hat ihren ersten Corporate Innovation Report veröffentlicht. Er basiert auf einer quantitativen Erhebung, bei der mehr als 100 führende Innovationstreiber:innen aus dem deutschsprachigen Raum befragt wurden. Dazu n gehören CDOs, Heads of Innovation und Leiter:innen von Innovationseinheiten aus Branchen wie Automobil, Consumer Goods, Finanzwesen, Gesundheit, IT und Mobilität. Unternehmen wie Bosch, Lufthansa, BASF, Beiersdorf, UPS, Otto Group, Siemens, BMW, Gothaer und Trumpf haben an den Befragungen teilgenommen.

Die Ergebnisse wurden im Rahmen des „Innovation Summit“ in Berlin am 5. Oktober 2023 vorgestellt und mit 50 Innovationsführer:innen diskutiert. Interessierte können den „hy Corporate Innovation Report 2023“ hier herunterladen.

Quelle