Lockdown und Kontaktbeschränkungen in Folge der Corona-Pandemie haben zwar zunächst im Mittelstand für einen kurzfristigen Digitalisierungs- und Innovationsschub gesorgt. Die finanzielle Situation hat jedoch inzwischen mehr Zurückhaltung bei den Innovationsaktivitäten bewirkt. Dies ergab eine Sonderbefragung im Rahmen des KfW-Mittelstandspanels im Herbst 2020.
25 Prozent der Mittelständler haben ihre Innovationsaktivitäten aufgrund der Corona-Krise zurückgefahren. Nur 10 Prozent haben ihre Anstrengungen ausgeweitet. Hinsichtlich der Digitalisierung sei der Impuls aktuell noch positiv, heißt es. Hier gaben 23 Prozent an, ihre Aktivitäten ausgebaut zu haben, 14 Prozent verringerten ihre Bemühungen auf diesem Gebiet.
Größere Unternehmen und Unternehmen mit eigener Forschung und Entwicklung haben auch in der Krise ihre Digitalisierungs- und Innovationsstrategien fortgesetzt oder sogar intensiviert, während kleinere Mittelständler häufiger ihre Anstrengungen zurückgefahren haben. Sie dürften sich vor allem auf unmittelbare Maßnahmen zur Aufrechterhaltung der Geschäftstätigkeit beschränkt haben.
Besonders in Unternehmen mit starkem Umsatzrückgang fehlten Finanzierungsmittel für längerfristig und strategisch angelegte Innovations- und Digitalisierungsaktivitäten. Dies lässt befürchten, dass mit zunehmender Krisendauer weitere Unternehmen diese Aktivitäten drosseln werden.
Der Schub durch Corona sei vordergründig, schätzt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW Bankengruppe die Lage ein. „Denn wir sehen, dass die Corona-Pandemie die Zukunftsinvestitionen im Mittelstand insgesamt belastet. Dies gilt unmittelbar für den Zeitraum während der akuten Krise. Auch im Nachgang der Krise ist eine Schwächung der Zukunftsinvestitionen zu befürchten, da Unternehmen dann verstärkt in ihre Krisenfestigkeit investieren werden.“