Digitalisierung: Deutschland weiter zurückgefallen

15 Sep

Deutschland ist in den Jahren 2018 bis 2020 bei der digitalen Wettbewerbsfähigkeit erneut stark zurückgefallen. Das zeigt der Digital Riser Report 2021. Er untersucht, wie sich in 137 Ländern der durch digitale Technologien angetriebene Wandel in diesem Zeitraum entwickelt hat. Die Rede ist von einer wachsenden Kluft bei der Geschwindigkeit des digitalen Wandels, die vor allem in Europa sichtbar werde.

Zu den weltweit größten Verlierern gehören neben Deutschland (-176 Ränge) die USA (-72 Ränge), Großbritannien (-88 Ränge) und Japan (-190 Ränge). Wie im letztjährigen Bericht hat Frankreich erhebliche Fortschritte bei seiner digitalen Wettbewerbsfähigkeit gemacht (+28 Ränge), während Deutschland im gleichen Zeitraum stark verloren – noch stärker im Vergleich mit Ländern wie Spanien (+ 97 Ränge) oder der Türkei (+ 77 Ränge).

Die Regierungen der erfolgreichen Digital Risers, so der Bericht, haben ehrgeizige Ziele verfolgt und umfassende staatliche Programme umgesetzt. China zum Beispiel hat mit Made in China 2025 eine Initiative zur Förderung von Unternehmertum und Innovation vorangetrieben. Ungarn hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende des Jahrzehnts zu den zehn führenden Ländern Europas bei den digitalen Technologien zu gehören. Als positive Beispiele werden auch der Innovation and Skills Plan in Kanada und das National Digital Transformation Program 2025 in Vietnam genannt. Die Dynamik der Digitalisierung ist in Vietnam (+ 339 Ränge) weltweit an der Spitze; sie überflügelt selbst die Entwicklung in China (+ 211).

Digitale Technologien entscheiden heute nicht nur darüber, wie die Länder wirtschaftlich vorankommen, sondern auch darüber, wie gut sie in der Lage sind, schwierige Zeiten wie die derzeitige Covid-19-Pandemie zu verkraften.

Der Riser Report 2020 definiert die digitale Wettbewerbsfähigkeit in den Hauptdimensionen wirtschaftliche Voraussetzungen und Denkweise (mindset). Beide Dimensionen werden mit Hilfe von fünf Kriterien gemessen. Bei den ökonomischen Voraussetzungen geht es um die Verfügbarkeit von Risikokapital, die Kosten für Unternehmensgründungen, die Dauer von Unternehmensneugründungen, die Einstellung ausländischer Arbeitskräfte und die Qualifikation der Absolventen. In die Mindset-Dimension fließen ein: digitale Kompetenzen der Erwerbsbevölkerung, Einstellungen zum unternehmerischen Risiko, Diversität der Belegschaft, Zahl der Mobilfunk-Breitband-Abonnements und der Unternehmen mit disruptiven Ideen.

Die Studie ist komplett im Netz verfügbar