DSGVO-Umsetzung im Schneckentempo

9 Okt

Mehr als ein Jahr nach Inkrafttreten der DSGVO glauben nur 28 Prozent der Unternehmen, DSGVO-konform zu sein. Mehr als drei Viertel von ihnen geben an, durch die Umsetzung Umsatzwachstum und andere wirtschaftliche Vorteile erzielt zu haben. Das sagt eine aktuelle Studie des Capgemini Research Institutes.

Die Studie “Championing Data Protection and Privacy – a Source of Competitive Advantage in the Digital Century” zeigt: Unternehmen setzen die DSGVO langsamer um als angenommen. Demnach arbeiten 28 Prozent der befragten Unternehmen nach eigener Ansicht vollständig nach DSGVO-Vorschriften, weitere 30 Prozent erfüllen sie „weitgehend“. Unternehmen die angeblich voll DGSVO-konform arbeiten, gibt es am häufigsten in den USA (35 Prozent), Deutschland und Großbritannien (je 33 Prozent). In Spanien und Italien (je 21 Prozent) sowie Schweden (18 Prozent) geht der geringste Anteil davon aus, DSGVO-konform zu sein.

Als Hindernisse für eine vollständige Erfüllung der DSGVO nennen Führungskräfte vor allem die Anpassung bestehender IT-Systeme (38 Prozent), die Komplexität der Regulierungsanforderungen (36 Prozent) und die hohen Kosten (33 Prozent).
Als Belastung werden auch die vielen Anfragen der Betroffenen gesehen. Mehr als 1.000 Anfragen erhielten demnach 50 Prozent der US-Unternehmen sowie 46 Prozent der französischen, 45 Prozent der niederländischen und 36 Prozent der deutschen Unternehmen.

Inzwischen investieren viele Unternehmen in Datenschutz und Privacy: So planen 40 Prozent der Befragten 2020 mehr als eine Million US-Dollar für Anwaltskosten auszugeben; 44 Prozent wollen diesen Betrag in technologische Neuerungen investieren.

In der aktuellen Studie bestätigen 92 Prozent der DSGVO-konformen Unternehmen wirtschaftliche Vorteile: So stellten 76 Prozent ein Umsatzwachstum fest. Kundenvertrauen (84 Prozent), das Markenimage (81 Prozent) und die Moral der Mitarbeiter (79 Prozent) sind gestiegen. Führungskräfte sehen auch indirekte positive Folgen: Dazu zählen verbesserte IT-Systeme (87 Prozent), Maßnahmen zur Cybersicherheit (91Prozent) und optimierte Transformationsprozesse (89 Prozent).

Insgesamt setzen DSGVO-konforme Unternehmen stärker auf moderne Technologien: 84 Prozent von ihnen nutzen Cloud-Plattformen für ihre Datenschutzstrategie, während dies nur 73 Prozent der übrigen Unternehmen tun. Datenverschlüsselung (70 Prozent), Robotic Process Automation (35 Prozent) sowie die Datenspeicherung im Industriemaßstab (20 Prozent) werden häufig von Unternehmen eingesetzt, die die Datenschutzgrundverordnung vollständig umgesetzt haben.

82 Prozent der DSGVO-konformen Unternehmen ergreifen Maßnahmen, um sicherzustellen, dass ihre Technologieanbieter die Datenschutzbestimmungen einhalten. 61 Prozent überprüfen diesbezüglich ihre Vertragsnehmer.

Die vollständige Studie ist hier zum Download verfügbar.