ESG-Performance lockt Investoren

11 Feb

Umwelt-, soziale und Governance-Aspekte spielen bei Entscheidungen für oder gegen ein Investment eine immer wichtigere Rolle. Beinahe acht von zehn Investor:innen weltweit achten darauf, wie ein Unternehmen mit ESG-Risiken und -Chancen umgeht. Das zeigt der aktuelle „Global Investor ESG Survey 2021“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC.

Zwei Drittel der Investor:innen bemängeln deshalb auch die Qualität der Nachhaltigkeitsberichte. „Unternehmen müssen nichtfinanziellen Kennzahlen denselben Stellenwert einräumen wie Finanzkennzahlen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, Investor:innen von sich zu überzeugen und langfristig an sich binden“, so Nadja Picard, PwC Europe Capital Markets Leader und Global Reporting Leader bei PwC Deutschland.

Davon sind viele Unternehmen derzeit noch weit entfernt: Nur ein Drittel der befragten Investor:innen hält die durchschnittliche Qualität der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen für gut. Demgegenüber legen 83 Prozent der Befragten Wert darauf, dass die ESG-Berichterstattung detaillierte Informationen über Fortschritte bei Nachhaltigkeitszielen liefert. Und: 79 Prozent würden unabhängig geprüften Berichten mehr vertrauen.

Investor:innen weltweit wünschen sich mehrheitlich größere Transparenz und klare, einheitliche Bewertungskriterien. Kennzahlen, um die ESG-Performance von Unternehmen zu vergleichen, befürworten mehr als sieben von zehn Investor:innen, so ein weiteres Ergebnis. Und etwa drei von vier Befragten meinen, dass sie besser fundierte Investmententscheidungen treffen könnten, wenn Unternehmen einheitliche ESG-Berichtsstandards anwenden würden.

Ein weiteres Befragungsergebnis: 82 Prozent der Investor:innen meinen, dass Unternehmen ESG-Aspekte in ihre Unternehmensstrategie einbinden sollten. Drei von vier Befragten halten es sogar für sinnvoll, dass Unternehmen kurzfristig auf Rentabilität verzichten, um ESG-Themen voranzubringen. Dabei fordern die Investor:innen aber weiterhin eine Rendite und sind nur zu geringen Einbußen bereit.

Bemerkenswert: Fast die Hälfte der befragten Anleger:innen (49 Prozent) erwägt Desinvestitionen, wenn Unternehmen keine ausreichenden ESG-Maßnahmen ergreifen. „Investor:innen erwarten zunehmend, dass Unternehmen in puncto Klimaschutz und bei anderen Nachhaltigkeitsthemen erkennbar aktiv werden – und überzeugend darlegen, inwiefern sie diese Aspekte in ihre Geschäftsstrategie integrieren“, erklärt Nadja Picard.

Für den Global Investor ESG Survey 2021 hat PwC 325 Investor:innen aus 42 Ländern befragt und mit weiteren 40 aus elf Ländern vertiefende Interviews geführt.

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