ESG-Strategie ist Kernaufgabe für Risikomanager

16 Dez

Mehr als die Hälfte der Risikomanager sind bereits maßgeblich an den ESG-Bemühungen ihres Unternehmens beteiligt. 77 Prozent sagen, dass die Risikomanagement-Funktion eine noch stärkere Rolle bei der Entwicklung und Steuerung von ESG-Strategien spielen sollte. Trotz dieser Ambitionen der Risikomanager haben bisher wenige Unternehmen Maßnahmen ergriffen, um den ESG-Risiken Rechnung zu tragen. Dies fand WTW, ein multinationales Risikomanagement-, Versicherungsmakler- und Beratungsunternehmen, in seinem 2022 erstmals durchgeführten ESG Global Risk Managers Survey heraus. risknet.de berichtete darüber.

„ESG rückt weltweit in den Fokus der Risikomanager“, so Thomas Olaynig, Leiter Corporate Risk & Broking DACH bei WTW. Im Widerspruch dazu steht aber, dass die bisher getätigten Fortschritte der Unternehmen – das Festschreiben von konkreten Maßnahmen und messbaren Zielen – noch auf sich warten lassen: Nur 17 Prozent der Teilnehmer bestätigen, im Risikomanagement über dokumentierte ESG-Ziele mit klaren Meilensteinen zu verfügen. „Unternehmen können sich aber nur dann gut gegen ESG-Risiken absichern, wenn sie relevante Ziele, Maßnahmen und Erfolge vorweisen können“, sagt Olaynig.

Ein Drittel der Befragten gibt an, dass ESG bereits heute die Risikostrategie ihres Unternehmens beeinflusst, weitere neun Prozent erwarten dies für die kommenden zwei Jahre. Unter den Befragten im DACH-Raum erkennen nur 24 Prozent bereits einen Niederschlag im jetzigen Risikomanagement, aber 54 Prozent erwarten ihn in den kommenden zwei Jahren.

Für die Zukunft hat ESG einen wachsenden Stellenwert: Für drei Viertel der Befragten (74 Prozent) gehört die Verbesserung ihres ESG Scores zu den Kernaufgaben ihrer Geschäftstätigkeit. Dabei sind die regionalen Unterschiede stark: Während in der Asia-Pacific-Region 90 Prozent ESG in den Fokus rücken, sind es in der EMEA-Region 83 (DACH 84) Prozent, in Nordamerika lediglich 57 Prozent.

Die Unternehmen der DACH-Region erzielten in vielen Bereichen höhere Ergebnisse als der weltweite Durchschnitt. Ein Grund: Im DACH-Raum haben sich besonders viele international tätige Konzerne an der Studie beteiligt: Ihr Anteil betrug 69 Prozent im Vergleich zu 41 Prozent im weltweiten Teilnehmerfeld. Diese Unternehmen müssen ESG oft stärker im Blick haben als kleinere, national tätige Unternehmen.

An der Befragung beteiligten sich zwischen April und August 2022 weltweit 312 Unternehmen aller Größenordnungen, darunter 32 aus dem deutschsprachigen Raum (DACH). Der Survey untersucht, wie sich ESG-Faktoren auf das Risikomanagement auswirken und wie die Risiko-Verantwortlichen bislang in Entwicklung und Steuerung von ESG-Strategien eingebunden sind.

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