Finanzabteilungen fremdeln mit Digitalisierung

27 Jun

Nur jedes zweite Unternehmen im deutschsprachigen Raum hat die Prozesse in seiner Finanzabteilung in Ansätzen standardisiert und automatisiert. Dabei sehen fast alle CFOs dies als Voraussetzung für die erfolgreichen Effizienzsteigerung. Das zeigt die Horváth & Partners-CFO-Studie 2019, für die mehr als 160 Finanzentscheider befragt wurden.

Tatsächlich im Einsatz sind Automationstechnologien wie Robotic Process Automation (RPA) sogar nur in jedem sechsten Unternehmen. Großer Nachholbedarf besteht auch bei der Agilität der Organisation, die nach Ansicht der Befragten eine Schlüsselkompetenz zur Bewältigung der Transformation ist.

Finanzdaten sind wertvoll für die Unternehmenssteuerung, sie wurden in der Vergangenheit jedoch hauptsächlich herangezogen, um zurückliegende Vorgänge zu bewerten und historisch nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Neue Technologien verschieben diese Aufgaben vom reaktiv-analysierenden Ansatz in Richtung proaktiv-prognostizierend. Darin sehen neun von zehn Finanzvorständen den wichtigsten Trend.

77 Prozent der Befragten messen beispielsweise Advanced Analytics eine große Bedeutung zu, um vorwärtsgerichtete Entscheidungen zu unterstützen – ein Zuwachs von 19 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahres. Predictive Forecasting, in der diesjährigen Studie erstmalig erfasst, wird nach Ansicht von 75 Prozent der Befragten künftig eine große Rolle spielen.

Aktuell sind die wenigsten Finanzabteilungen so weit, dem Anspruch an vorausschauende Planung und Steuerung gerecht zu werden. Erst in jedem fünften Unternehmen werden moderne Planungsmethoden angewendet. Auch bei der Automatisierung hängen die Finanzabteilungen hinterher. Nur 56 Prozent haben Maßnahmen zur Standardisierung und Automatisierung ihrer Abläufe umgesetzt, obwohl 99 Prozent der Befragten darin den größten Hebel zur Effizienzsteigerung sehen. Tatsächlich angewendet werden Automationstechnologien bisher sogar nur von 17 Prozent.

An der Transformation der Finanzabteilung hin zu einer digitalen, dynamischen Organisation führt laut den Horváth-Experten jedoch kein Weg vorbei. Die Führungskräfte müssten lernen, den Wandel als Dauerzustand zu begreifen und ihre Organisation entsprechend agil aufstellen. Diese Erkenntnis teilen die Studienteilnehmer, die die Implementierung agiler Organisationsformen und Arbeitsweisen sogar als größte Herausforderung für die Zukunft ansehen.

Zur Pressemitteilung von Horváth & Partners