Innovation braucht umfassende Steuerung

21 Jan

Unternehmen, die Innovationen umfassend steuern, erzielen doppelt so viel Umsatzwachstum wie solche, die dies nicht tun. Das leitet der aktuelle Accenture Report mit dem Titel „Innovation regeln: Das Rezept für das Portfolio-Wachstum“ aus einer weltweiten Umfrage unter Führungskräften von fast 1.100 Unternehmen ab. Die Untersuchung wollte herausfinden, wie Unternehmen unterschiedliche Arten von Innovationen in ihren Geschäftsportfolios anwenden, wie sie Innovationsinvestitionen zuweisen und wie Führungskräfte strategisch vorgehen können, um den Wert ihrer Innovationsinvestitionen zu steigern.

Ein zentrales Ergebnis: Nur 12 Prozent der Unternehmen kümmern sich umfassend um Innovation. Diese Unternehmen erzielten von 2013 bis 2018 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 5,9 Prozent. Die Unternehmen (88 Prozent), die mit Innovationen planloser umgehen, kommen nur auf eine durchschnittliche Wachstumsrate von 2,9 Prozent.

Accenture definiert eine umfassende Innovationsgovernance als Übernahme von mindestens sechs von zwölf Governance-Praktiken oder „Ritualen“. Diese reichen von “1. Put innovation at the center of corporate strategy“ bis “12. Scale through an innovation lab/digital factory”.

84 Prozent der befragten Führungskräfte hätten zwar angegeben, Innovationen zentral zu lenken – beispielsweise durch einen Chief Innovation Officer oder ein Innovationskomitee. Der Bericht fest aber fest, dass eine zentralisierte Ausrichtung und Verwaltung wohl nicht mehr ausreicht.

„Vielen Unternehmen fehlt die Disziplin, um ihre Innovationsinvestitionen in Wachstum umzuwandeln“, sagte Paul Daugherty, Chief Technology & Innovation Officer von Accenture. „Während viele Innovation als eine kreative Kraft betrachten, die nicht kontrolliert werden kann, zeigen unsere Untersuchungen, dass ein systematischer Ansatz zum Management und zur umfassenden Steuerung von Innovationen spürbare finanzielle Auswirkungen haben kann.“

Sobald klar ist, welche Art von Innovation erforderlich ist – und in welchen Unternehmen -, müssen Organisationen die richtigen Governance-Rituale identifizieren, um sicherzustellen, dass ihre Innovationsinvestitionen auf das gewünschte Wachstum ausgerichtet sind. „Während einige befürchten, dass Governance Innovationen hemmt, ist die Tatsache, dass ein systematischer Ansatz für das Management von Innovationen der Schlüssel für eine höhere finanzielle Leistung ist. Bei dieser neuen und aktiven Form der Governance geht es letztendlich darum, ein strategischerer Innovationsinvestor auf Portfolioebene zu sein.“

Der Untersuchung stützt sich auf das Portfolio-Innovationsmodell von Accenture, bei dem die Anwendung von drei Arten von Innovationen (inkrementell, bahnbrechend und disruptiv) für Unternehmen aller Reifegrade (Legacy, Wachstum und Schwellenländer) untersucht wird.

Die Studie umfasste drei Elemente: eine telefonische Befragung von 1.090 Führungskräften bei 1.090 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über 1 Milliarde USD in 11 Branchen in 15 Ländern (auch in Deutschland), eine finanzielle Leistungsanalyse der 1.090 Unternehmen; und eingehende Interviews mit 20 Innovationsexperten aus Wirtschaft und Wissenschaft. Die Untersuchung wurde zwischen Januar und Juni 2019 durchgeführt.