32 Prozent der Unternehmen in Deutschland sehen sich bei der Digitalisierung im Rückstand, als Vorreiter stufen sich 16 Prozent ein. Das ergibt die Studie Potenzialanalyse Reality Check Digitalisierung von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut. Vor allem die Finanzdienstleistern sehen Aufholbedarf im internationalen Digitalisierungswettbewerb. In der verarbeitenden Industrie fällt die Bilanz positiver aus.
Den Rückstand beim Thema Digitalisierung machen 35 Prozent der befragten Manager an der fehlenden Strategie bei der Digitalisierung von Geschäft, Prozessen und Organisation fest. Vielfach reihe sich Projekt an Projekt, ohne dass die Vorhaben ineinandergreifen. Jedem zweiten Entscheider gilt die Projektvielfalt als entscheidender Grund für den Rückstand.
61 Prozent der Unternehmen haben ihre IT-Systeme flächendeckend modernisiert, fühlen sich aber nach der Einführung von Standardsoftware nicht viel weitergekommen. Jedes fünfte hat das Kapitel Standardisierung und Automatisierung von Abläufen für sich abgeschlossen. Jedes zweite steckt tief in der Umsetzung. Ähnlich ist es bei der unternehmensübergreifenden Einführung agiler Arbeits- und Führungsmethoden und der Verlagerung der IT-Infrastruktur in Cloud-Computing-Umgebungen.
Die Mehrheit der Unternehmen ist aufgrund der vielen Baustellen noch weit davon entfernt, ihre Geschäftsmodelle komplett zu überdenken und digitales Geschäft als ihr Kerngeschäft zu betrachten. Zwölf Prozent der befragten Entscheider würden hinter diesen Transformationsschritt einen Haken setzen.
Für jeden vierten ist die Entwicklung digitaler Erlösquellen derzeit überhaupt kein Thema. Andere Veränderungsschritte haben Vorrang. Eine große Zahl der Unternehmen, 45 Prozent, beschäftigt derzeit der kulturelle Umbruch. Viele haben hart daran zu arbeiten, ein neues Denken bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu etablieren.
Der Ausbruch der Corona-Pandemie gilt als Katalysator für beschleunigte Digitalisierung. Einen echten Schub nehmen allerdings nicht alle Unternehmen wahr. 30 Prozent der befragten Entscheider sehen positive Wirkungen. In jedem zweiten Unternehmen hat die Pandemie nicht viel mehr bewirkt als die Zunahme von Videokonferenzen und Home-Office. Vier Prozent beklagen sogar, sie seien durch die Krise im Digitalisierungsprozess zurückgeworfen worden.
Die Studie Potenzialanalyse Reality Check Digitalisierung von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut gibt die Ergebnisse einer Befragung Im September und Oktober 2020 unter 315 Entscheiderinnen und Entscheidern sowie Führungskräften aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Versorgung sowie Telekommunikation und Medien wieder.