Lieferketten digital überwachen

25 Mrz

Mit einer lückenlosen Qualitätsüberwachung in der Lieferkette hat sich das Projekt SaSCh befasst, dessen erfolgreichen Abschluss das Bremer Institut für Produktion und Logistik an der Universität Bremen (BIBA) meldet. SaSCh steht für „Digitale Services zur Gestaltung agiler Supply Chains“. Ergebnis ist ein cyber-physisches System, das mobile Sensoren und Gateways, 3D-Bildverarbeitung, Cloud-Plattformen und digitale Services integriert.

Damit soll SaSCh qualitäts- und zustandsrelevante Daten in der Lieferkette durchgängig erfassen. Die Projektergebnisse seien am Beispiel von Zulieferteilen für die Automobilindustrie erfolgreich geprüft worden und auch auf andere Branchen übertragbar, hieß es.

Der unternehmensübergreifende Austausch der Ereignisdaten erfordert eine einheitliche Sprache. Verwendet wurde der EPCIS-Standard „Electronic Product Code Information Services“, der von der Standardisierungsorganisation GS1 entwickelt und im Rahmen des Projektes erweitert wurde. Auf Basis der technischen Lösungen und der dadurch möglichen Datenauswertung wurden innovative Geschäftsmodelle für verschiedene smarte digitale Services zur Sicherung von Produktqualität sowie Just-in-Time- und Just-in-Sequence-Anlieferungen entwickelt.

Möglich sind unter anderem Tracking und Tracing von Produktkomponenten in multimodalen Transportketten (Kombinationen von Schiff, Bahn und Lkw) und die automatische Benachrichtigung von Zulieferern und Logistik-Dienstleistern bei unerwarteten Ereignisse in der Kette. Das sind etwa absehbare Verspätungen oder außergewöhnlichen Bedingungen auf dem Transportweg wie extreme Temperaturen, Feuchte beziehungsweise Nässe oder Schocks durch Erschütterungen.

Das System bedient sich dafür diverser Sensoren zur Registrierung und smarten Verarbeitung der Daten zu den Umgebungsbedingungen. Die Potenziale einer sensorischen Lieferkettenüberwachung für die Verbesserung ihrer logistischen Leistungsfähigkeit wurden vom BIBA per Simulationsmodell einer multimodalen Zulieferkette bestimmt. Die zeitnahe Erfassung von Störungen an verschiedenen Transportstufen beschleunigt Rückmeldungen und erhöht die Planungssicherheit.

Das Forscherteam hat einen Leitfaden für digitale Geschäftsmodelle erstellt, der unterschiedliche Methoden zur Analyse und Bewertung von Geschäftsmodellen beschreibt und mit einem Vorgehensmodell koppelt. Dabei werden auch rechtliche Aspekte berücksichtigt.

Am Forschungsprojekt waren neben dem BIBA die Unternehmen BLG Logistics (Bremen), Bosch (Stuttgart/Bühl) und queo (Dresden) sowie die Standardisierungsorganisation GS1 Germany (Köln) beteiligt. Es wurde vom Bundeswiwrtschaftsministerium gefördert und vom DLR Projektträger im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR, Bonn) betreut.

Quelle