Für ihr renommiertes Ranking der Nachhaltigkeitsberichte haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensvereinigung Future erweiterte und verschärfte Kriterien entwickelt. In der aktuell begonnenen Bewertungsrunde 2021 kommen sie bereits zum Einsatz. Parallel dazu wird eine Untersuchung zu Corporate Digital Responsibility durchgeführt.
Unternehmen sind gefordert, Nachhaltigkeitsberichte zu veröffentlichen, damit die Öffentlichkeit beurteilen kann, ob sie sich wirklich auf einem Weg in Richtung Nachhaltigkeit befinden. Wie gut werden diese Berichte den Ansprüchen gerecht? Das bewerten das IÖW und Future seit 1996 in einem regelmäßigen Ranking der Nachhaltigkeitsberichte. Die besten Berichte des letzten Berichtszeitraums werden Anfang 2022 auf einer Fachkonferenz beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales ausgezeichnet, das das Ranking erneut fördert.
Die Überarbeitung der Kriterien hat wichtige Themen aus dem aktuellen Nachhaltigkeitsdiskurs aufgegriffen und relevante Entwicklungen in der Nachhaltigkeitsberichterstattung berücksichtigt. „Da sich auf EU-Ebene in Sachen Sustainable Finance und Sustainable Corporate Governance viel tut, haben wir die Anforderungen an die Berichterstattung hier erweitert. Auch die Anforderungen an die politische Verantwortung, insbesondere von Großunternehmen im Bereich Lobbying, wurden verschärft. Und im zweiten Jahr der Corona-Pandemie erschien es uns selbstverständlich, für die Nachhaltigkeitsberichterstattung auch Anforderungen an den verantwortungsvollen Umgang mit den Pandemiefolgen zu stellen“, erläutert Co-Projektleiter Dr. Udo Westermann von Future die Schwerpunktsetzungen im Ranking 2021.
Weil die Digitalisierung für Unternehmen neue gesellschaftliche und ethische Fragen aufwirft, setzt sich das IÖW in diesem Jahr besonders mit Corporate Digital Responsibility auseinander. Hierfür wird eine empirische Analyse der Nachhaltigkeitsberichte durchgeführt, die im Ranking 2021 dabei sind. Die Wissenschaftler/innen untersuchen, wie Unternehmen Digitalisierung und Nachhaltigkeit zusammenbringen und welche Digitalthemen die Unternehmen unter den Gesichtspunkten gesellschaftlicher Verantwortung und Nachhaltigkeit behandeln. Die Ergebnisse werden Anfang 2022 als Grundlagenstudie zu Corporate Digital Responsibility veröffentlicht.
Das Ranking der Nachhaltigkeitsberichte von IÖW und Future prägt seit 1994 die Berichterstattung deutscher Unternehmen über ihre sozialen und ökologischen Herausforderungen und Aktivitäten. Wie das einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess in Richtung Nachhaltigkeit befördern kann, erklärt Projektleiter Dr. Christian Lautermann vom IÖW: „Die Unternehmen gehen eine Selbstbindung ein, wenn sie ihre Ziele, Maßnahmen und Leistungen in Sachen Nachhaltigkeit veröffentlichen. Dies bietet der Öffentlichkeit die Möglichkeit, die Strategien von Unternehmen kritisch zu bewerten und zu.“ Hier setze das Ranking an: Es prüfe die Voraussetzungen dieses Dialogs, indem es die Maßstäbe für eine gute Berichterstattung definiert und deren Einhaltung in der Berichtspraxis bewertet.