Ein wissenschaftliches Gutachten hat Empfehlungen für ein neues Bewertungssystem vorgelegt, das die Qualität der Pflegeeinrichtungen realistischer erfassen soll. Die heute generell positiven Pflegenoten, die kaum Vergleiche ermöglichen, sollen im Herbst der Vergangenheit angehören. Wie das neue System aussehen soll, ist allerdings noch heftig umstritten.
Das Gutachten wurde in Auftrag gegeben vom der gemeinsame „Qualitätsausschuss“ von Pflegekassen und Leistungserbringern wie Heimen und Pflegediensten. Künftig soll die Prüfung durch den MDK sich ein Bild einer Stichprobe von bis zu neun Bewohnern machen. An erster Stelle steht, ob die Bewohner den Bedürfnissen entsprechend Unterstützung erhalten.
Anstelle der Pflegenoten schlagen die Wissenschaftler ein Bewertungssystem mit vier Kategorien vor, die mit quadratischen Kästchen symbolisiert werden: „Keine oder geringe Qualitätsdefizite“, „moderate Qualitätsdefizite“, „erhebliche Qualitätsdefizite“, „schwerwiegende Qualitätsdefizite“.
Der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV) hat im Dezember 2018 in seinem Verbandsorgan eine fundierte Kritik vorgelegt: Der Vorschlag differenziere nicht ausreichend zwischen guter, mittelmäßiger und schlechter Qualität. Dies sei eine Folge der empfohlenen Bewertungsregeln für die Qualitätsprüfungen. Zudem sei der Vorschlag zur Darstellung der Qualitätsergebnisse nicht verbraucherfreundlich. Gute und schlechte Qualität in Pflegeeinrichtungen müsse für jeden einfach erkennbar sein. Auch hier biete der Vorschlag der Wissenschaftler keine zufriedenstellende Lösung an.